Motivation

Laufgedanken:Inspiration "Born to run"

Heute freue ich mich sehr, euch einen lieben Gastartikel meiner Freundin Viola präsentieren zu dürfen 🙂 Laufgedanken mal aus einer anderen Sich! Lasst euch überraschen!

Seit ziemlich genau sechs Monaten renne ich nun in Caros Lauftreff – dem Lauftreff Köln Süd – mit. Wer sich an Caros Bericht über den Herscheider Triathlon erinnert, der kennt indirekt auch mich, denn ich war die Verrückte die sagte: „Ach, du willst einen Volkstriathlon machen? Klar, da bin ich dabei!“ und der Sache damit vielleicht den endgültigen Anstoß gegeben hat.
Ich laufe also nun seit sechs Monaten zwei Mal die Woche zwischen sechs und 12 Kilometer und schiebe manchmal am Wochenende auch noch einen Lauf ein. Meine Kondition hat sich in dieser Zeit enorm verbessert, denn die letzten zwei bis drei Jahre habe ich nur sehr wenig Sport gemacht. Und das – und hier komme ich auch langsam zu dem Punkt, der mich dazu bewegt diesen Blogbeitrag zu schreiben – obwohl ich mein ganzes Leben lang super viel Sport getrieben habe. So viel Sport, dass ich mir mit 14 Jahren beim Tennis spielen den Meniskus riss und mit 23 Jahren den zweiten Knieschaden mit darauffolgender OP hatte.
Seit meiner Jugend ist das Credo also: „Du hast von Natur auch schlechte Knie! Mach nicht zu viel. Am besten kein Volleyball (mein früherer absoluter Lieblingssport) und kein Laufen. Du solltest vor allem viel Krankengymnastik machen.“ Und ganz vorne mit dabei: „Du brauchst gute Sportschuhe! Mit viel Dämpfung, damit deine Knie nicht so belastet werden.“
Aber was sind gute Laufschuhe? Diese Frage beschäftigt mich eingehend. Ich lese momentan das Buch „Born to Run“ von Christopher McDougall, in dem er über die Tarahumara – einen Volksstamm in Mexiko, bei dem das Laufen noch wesentlicher Bestandteil des Lebens ist und die in selbstgemachten Schuhen aus alten Autoreifen problemlos 160km oder mehr am Tag laufen – und über die Laufschuhindustrie schreibt mit einer klaren Positionierung gegen moderne, gedämpfte, etc Laufschuhe. Er geht soweit zu sagen, dass je „besser“ der Schuh, desto höher die Verletzungsgefahr und an sich sei der Mensch zum Barfußlaufen geboren.
Nun finde ich ausgerechnet diesen Gedanken faszinierend! Ich liebe Barfußlaufen! Ich könnte den ganzen Sommer Barfuß oder in Flipflops den Boden unter meinen Füßen fühlen, das nasse Gras spüren, kleine Steinchen in meine Sohlen piksen lassen. Barfußlaufen gibt meinen Füßen ein Gefühl von Freiheit, ein Gefühl von Erholung. Im Winter ist das leider nicht möglich, aber vielleicht bin ich deswegen seit Jahren ein „Stopp-Socken“-Fanatiker und habe kaum je ein paar Hausschuhe besessen?
Vor ein paar Wochen hatte ich Geburtstag und wollte mir zu diesem Anlass neue Laufschuhe kaufen. Aufgrund vieler anregender Gespräche in den letzten Monaten wollte ich einen Schuh, der weniger Dämpfung hat, ausprobieren. Doch leider war dies fast unmöglich. In mehreren Schuhläden wurde mir sehr davon abgeraten. Auch sollte ich auf keinen Fall meinen Laufstil ändern, dass erfordere doch sehr viel Training und Übung und da ich ja „nur“ Hobbyläuferin sei, bräuchte ich keinen Mittel- oder gar Vorfußlauf. „Gut“, dachte ich, „wenn alle Experten mir davon abraten, dann muss es wohl eine naive Idee von mir gewesen sein“, und kaufte einen schicken New Balance Schuh, der wie angegossen saß, und beließ also alles beim Alten.
Inspiriert durch das Buch über die Tarahumara sowie durch die darin vorkommende Anführung verschiedener bekannter Ultarlangstreckenläufer und interessanter Statistiken, beginne ich mehr auf meine Füße zu achten (nach sechs Monaten Training ist es möglich meine Aufmerksamkeit vom
bloßen Luft holen wegzulenken). Allein gestern Abend beim Laufen zum Beispiel tat mir erste meine rechte Ferse weh, bis ich die Schuhe warmgelaufen hatte. Dann hatte ich ein taubes Gefühl im linken Fuß – vielleicht hatte ich den Schuh zu fest geschnürt? Später stieß ich – wie so oft – gegen Bodenunebenheiten. Diese Angewohnheit, die Füße nicht ordentlich zu heben, bringt mir seit Jahren immer wieder Stürze ein. Heute Morgen dann ein weiteres Phänomen, dass ich erst seit einigen Wochen wahrnehme: Die ersten Schritte nach dem Aufstehen bereiten mir Schmerzen, als seien meine Füße nicht zum gehen gemacht. Woran kann das liegen?
Nun denke über all diese Dinge nach und habe mir gerade die „Running in Vibram Fivefingers“ – Übergangsanleitung mit Muskelübungen speziell für die Füße ausgedruckt. Die Verlockung ist groß es einfach mal auszuprobieren. Aber ich habe alle „Experten“ in meinem Hinterkopf, die mir dringend davon abraten. Noch kann ich meine schicken New Balance im Runner‘s Point umtauschen. Zum Beispiel in den Five Fingers Bikila EVO Damenlaufschuh… Soll ich mich trauen?

3 Comments

  • Michael Zielinski

    Probieren lohnt sich. Ich bin im Sommer bei vielen Läufen die letzten 1-2km Barfuß bis nach Hause gelaufen und jetzt mit den ganzen Bucheckern bevorzuge ich kurze läufe von 4-5km einmal pro Woche in Vibrams…
    Mein Fersensporn ist inzwischen weg und die Muskeln sind klar stabiler geworden.
    Nur auf den Umfang sollte man aufpassen. Nicht zu schnell steigern und genau auf den Körper hören, wenn er über leichte Schmerzen Signale gibt.

  • Lauf Markus

    Mit einem FiveFinger habe ich keine Erfahrung, aber mit Schuhen, die wenig oder garnicht gedämpft sind, umso mehr. Ich liebe sie wegen ihrem direkten Kontakt mit dem Untergrund und dem deutlich geringeren Gewicht. So einen "schweren" Schuh mit 300g (in Größe 47) ist für mich die Hölle. Haben einen fast neuen zuhause und ziehe ihn nur zu kurzen Regenerationsläufen an.
    Wichtig ist einfach nur, dass du zwar in dem FiveFinger laufen gehen kannst, aber zu Begin nur kurz und vorsichtig. SO langsam wie du dein Lauftraining egsteigert hast, so langsam solltest du auch mit dem Schuh trainieren!

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