Wettkampf: Velothon Berlin 2016
Manchmal spiel der Alltag einfach nicht so mit, wie es das Sportlerherz gerade möchte… So kam es, dass ich dieses Jahr nicht nach Berlin zum Velothon reisen konnte 🙁
Stellvertretend berichtet heute die Triathlon-Dani von ihren Erlebnissen beim Radrennen durch die Hauptstadt 🙂
Was für ein Wochenende!
Was packt man da bloß ein? Jedenfalls nicht zu viel, ich muss schließlich den Drahtesel und Gepäck irgendwie durch Berlin zum Hostel bringen. Aber für 23 Stunden in Berlin, kann man im Prinzip ja auch nicht so viel packen. Und ich habe mich wieder einmal selbst überrascht 😀
Verbesserungsvorschlag für den Postbus
Um 7:05 Uhr startete der Bus in Bonn am Posttower. Hier muss ich dem Postbus mal ein riesen Kompliment machen. Mein Rad wurde nicht an einen Gepäckträger hinter dem Bus mitgeschliffen und durch den Dreck der Welt gezerrt, nein es gab im Gepäckfach unter dem Bus auch drei Halterungen für Räder. Ich war begeistert. Am liebsten hätte ich meine Rolle dabei gehabt und wäre da unten locker mitgefahren. So bekommt man auch neun Stunden irgendwie leichter rum, man könnte das ganze doch sinnvoll in Strom umwandeln und dann dafür umsonst mit einem Buffet im hinteren Teil verköstigt werden. Lieber Postbusbetreiber, diese Idee war gratis 😉 Nachdem ich mir dann neun Stunden lang jede Hip Hop CD angehört und den Film Straight Outta Compton gesehen hatte, war ich bereit für Berlin. Weil ich angekommen war, rappen kann ich nicht. Aber ich kann mich auch so verständigen. Zeitlich wurde es langsam knapp, aber Chris und ich haben es geschafft unsere Startunterlagen auf der Messe rechtzeitig in Empfang zu nehmen. Nachdem wir dann noch einen Happen zu uns genommen hatten, ging es auch schon in die Federn.
Kaffee! Ich brauche Kaffee!
Kleine fünf Stunden Schlaf blieben noch, bis der Wecker wieder klingelte. Und er klingelte. Am liebsten wäre ich wirklich liegen geblieben, aber Chris hatte nicht unrecht mit den Worten: „das wäre ein großer Aufwand gewesen, nur um in Berlin mal auszuschlafen“ Also weiter. In der Erdinger alkoholfrei Lounge für Mitglieder habe ich mir dann einen großen Kaffee gegönnt. In der Hoffnung, dass ich meine Augen aufbekomme. Zum Glück trägt man auf dem Rad Sonnenbrille, nicht nur weil Radfahrer einfach verdammt cool sind, sondern auch so früh aufstehen müssen für leere Straßen, das einzig und allein die Sonnenbrille, die Augenringe vertuschen kann. Kaffee in der Frau, Sonnenbrille drauf und mit Chris an den Start gerollt. So standen wir da und haben gewartet, dass wir los durften. Schwere Beine, müde und ein wenig aufgeregt, weil ich mich nicht auf die Nase legen wollte. Wer will das schon, aber Startblock E suggeriert ja auch, dass vor einem immerhin schon Startblock A bis D unterwegs sind und Gefahren eines Sturzes mit sich bringen. Zum Glück schaue ich auch sehr viel Eurosport und Radrennen, wo ein ganzes Peloton zu Fall kommt, weil es einen niedersemmelt.
Wer schneller fährt, ist früher im Bett
Ich hätte keinen Kaffee trinken sollen, der hat mein Gehirn angeregt :-/ Es geht also los, die Frau vor mir kommt nicht in ihre Pedale und legt sich schon fast hin. Geht ja gut los. Chris noch neben mir, habe ich schon bald aus den Augen verloren. Aber wir sehen uns ja wie vereinbart im Ziel in der Erdinger Lounge wieder. Ein Ziel für das Rennen habe ich gar nicht. Ich bin mir sicher gewesen, dass Chris vor mir da sein wird und Vergleichswerte waren bisher nur der Münsterland Giro, den ich in einer Antibiotikapause im Oktober gefahren bin. Also war mein primäres Ziel, Knallgas bis ins Ziel, damit ich wieder schlafen kann. Je früher ich da bin umso früher bekomme ich Schlaf. Eigentlich ganz simpel. Nachdem sich das Peloton etwas zerteilt hatte, bin ich in die Pedale gestiegen. Kurve links, Kurve rechts und seitlich neben mir einiges überholt. Jedes Mal habe ich mich an eine Überholergruppe drangehangen und bin mit denen geheizt. Das hat ziemlich gut geklappt und ich war erstaunt, wie viele ich überholt habe, zumal Rad nicht meine Stärke im Triathlon ist.
Chris Cross, du bist zweiter Sieger 😀
Ich habe schon bald begonnen, Stürze zu zählen, an denen ich vorbei gefahren bin. Die ersten vier Kurven hat es jemanden rausgeworfen. Immerhin ohne mich mit zu nehmen. Gegen Ende hat es noch einmal hinter mir gescheppert, aber ich habe mich nicht umgedreht, das wollte ich lieber nicht sehen. Ich bin druchs Ziel mit einer Zeit von 1:55:15 für 66,5 km mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 34,6 km/h. Gesamtplatzierung der Frauen: 106 von 836 und Platz in der Altersklasse, Senioren 1 (ich fühle mich jetzt Alt, aber immerhin eine Nummer eins :-/) auf Platz 44 von 270. Chris hat mich dann auch aufgezogen „wie die Streber in der Schule immer, ‚ich glaube ich habe eine voll schlechte Note geschrieben‘ und bekommen dann trotzdem eine eins…“ Aber was natürlich viel wichtiger ist, ich war schneller als Chris *hihi* und das durfte er sich neun Stunden auf der Busfahrt zurück anhören. Zu seiner „Freude“ war ich auch nicht mehr müde und er hatte volle neun Stunden meine Aufmerksamkeit 😀 Achja Chris, auch 31,6 km/h ist ein guter Schnitt, aber 34,6 km/h ist einfach besser 😛 Im Ziel haben wir dann in Ruhe unser Erdinger getrunken, in der Sonne gesessen und Buffetfräse gespielt, bevor es wieder Richtung Heimat ging. Ausgeschlafen das ganze noch einmal Revue passieren lassen, komme ich zu dem Entschluss: NOCHMAL!